2.1.04

zu feyerabend, „wider den methodenzwang“ (1975) (against method)

analytische hauptgedankengänge:

einleitung. „die wissenschaft ist ein wesentlich anarchistisches unternehmen: der theoretische anarchismus ist menschenfreundlicher und eher geeignet, zum fortschritt anzuregen, als „gesetz-und-ordnungs“-konzeptionen.“

anarchismus nicht als politische philosophie aber als arznei für die erkenntnis- und wissenschaftstheorie. geschichte als „labyrinth der wechselwirkungen“ (lenin, in „der linke radikalismus, die kinderkrankheit im kommunismus“). durch methodologie auflösbar? teilnahme an einem methodologischen vorgang eigentlich opportunistisch, anwendung einer jeden gerade geeigneten methode ohne philosophische konsistenz.

„jemandes religion etwa, oder seine metaphysik, oder sein humor [...] dürfen mit seiner wissenschaftlichen tätigkeit nicht das geringeste zu tun haben. die einbildungskraft wird eingeschränkt, selbst die sprache des menschen ist nicht mehr seine eigene. “

[ausgrenzung jeglicher hermeneutischer anhaltspunkte die einen kritischen einblick ermöglichen würden (im grunde, unkritische einverleibung der erkenntnis in gesellschaftliche produktions- und herrschaftsverhältnisse, wobei feyerabend diese kategorien nicht historisch-materialistisch analysiert und demnach nicht in soziale reproduktionsverhältnisse einfügen kann. methodologiekritik anstatt ideologiekritik).]

ferner, das „sprachverderbnis, die auf jede verstärkung des professionalismus folgt“ (vgl. auch feyerabend, „experts in a free society“, in minnesota studies in the philosophy of science, vol. 4, 1970. analyse des experten stils auch in orwell „politics and the english language“, sowie im anhang zu „1984“).

feyerabend deutet auch auf die möglichkeit hin, dass „die trennung der gegenstandsgebiete [...] als politischer schachzug begonnen haben könnte, als ein versuch, einwände von aussen gegen eine […] zweifelhafte tätigkeit zum schweigen zu bringen“.

[auch hier, totalitätsanspruch bis anhin oberflächlich (in ideologiekritischer hinsicht, „theorie als soziopolitisch vorgefertigte arbeitssituation“ – demnach, „trennung der gegenstandsgebiete“ resultat pragmatischer rationalität (feyerabend: "politischer schachzug"). was bedeutet „einwände von aussen“? weshalb „zweifelhafte tätigkeit“?]


1. das wird sowohl durch eine untersuchung historischer episoden als auch eine abstrakte analyse des verhältnisses von denken und handeln gezeigt. der einzige grundsatz, der den fortschritt nicht behindert, lautet: anything goes.

idee absoluten wissens durch methodologische rigorosität absurd. dies wird transparent nach historischer analyse aller regeln: keine regel jemals epistemisch so gut verankert, dass sie nicht verletzt worden wäre.

verletzung der methodologischen regeln als moment wissenschaftlichen fortschritts, als „liberale praxis [...] schlechthin notwending für den erkenntnisfortschritt“.

etc.

phil, you looked into this? sounded very promising, had a look. as mentioned above, methodology/ideology link not explicit. have admittedly been exposed to horkheimer all week, as negative language might suggest (traditionelle theorie vs. kritische theorie), so not much sparking to justify high expectations. may look into remaining chapters, however since structure of work is axiomatic, the final statement might suffice (link from above to what follows can't be too exciting):

"Thus science is much closer to myth than a scientific philosophy is prepared to admit. It is one of the many forms of thought that have been developed by man, and not necessarily the best. It is conspicuous, noisy, and impudent, but it is inherently superior only for those who have already decided in favour of a certain ideology, or who have accepted it without having ever examined its advantages and its limits. And as the accepting and rejecting of ideologies should be left to the individual it follows that the separation of state and church must be supplemented by the separation of state and science, that most recent, most aggressive, and most dogmatic religious institution. Such a separation may be our only chance to achieve a humanity we are capable of, but have never fully realised."

befreiung durch trennung von staat und wissenschaft?

test it with the usual "kein richtiges leben im falschen" -> reformist dynamic apparent (all sounds like a rorty precursor anyway...).

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