Politgammler
Freie Liebe - Geschichte: Die 60er bis 90er Jahre
"1933 wurde der öffentliche Diskurs um die "freie Liebe" abrupt gestoppt. Die Pest des Nationalsozialismus breitete sich epidemienhaft aus und machte alle freiheitlichen Errungenschaften rigide zunichte. Somit werden auch die letzten Reste der noch bestehenden Bohème und Kommune-Lebensformen ab 1933 vom nationalsozialistischen Regime liquidiert. Hand in Hand mit der katholischen Kirche wird der Zusammenhang zwischen Ehe, Sexualität und Fortpflanzung mittels der nationalsozialistischen Ideologie zusammengeschweißt:
'Zum Geleit! Die Ehe kann nicht Selbstzweck sein, sondern muß dem einen größeren Ziele, der Vermehrung und Erhaltung der Art und Rasse, dienen.' A Hitler"
und weiter so bis heute..
Rainer Langhans scheint sich zum Mönch gewandelt zu haben. Mit seinen 57 Jahren hat er nichts von der einstigen Haarpracht eingebüßt. Er trägt immer noch Nickelbrille und hüllt sich seit Jahren nur noch in weiße indische Gewänder. Er hat nie sein Studium beendet, nie geheiratet, nie ein Auto besessen, nie ein Kind gezeugt, und schon gar nicht ist er je einem geregelten Beruf nachgegangen. Das ist ihm anzusehen. Gesund schaut er aus.
der tagesablauf der kommune in den jahren 70 und 71 besteht aus: sich lustig machen über aktuelle highlights der wichtelgesellschaft, übelste manifeste entwerfen, dreharbeiten für aktionsfilme, herstellen von agitationsmaterial, fotomappen und siebdrucken, tourneen organisieren, partys zu musik von jimi hendrix, langen gesprächen über kunst, psychoanalyse, wilhelm reich, sexualität, anarchismus und die zukünftige kommunengesellschaft.
Horla-Kommune Köln... Wilhelm Reich, einer der letzten großen umfassenden Theoretiker dieses Jahrhunderts (1897-1957) bezeichnete den Kern jeglicher wirklichen Kulturrevolution als "Die Sexuelle Revolution."
Dieser Theorie liegt zu Grunde, daß der wirkliche produktive seelische Faktor, den Freud die Libido nannte, in der christlich abendländischen Kultur unterdrückt ist und sich als ein neurotischer- kranker Kulturkomplex umsetzt, in dessen Zentrum das Sammeln ökonomischer Besitztümer steht. Jedoch nur für wenige, die anderen gehen leer aus. Die Sexualität und der damit verbundene psychische Apparat werden dieser Funktion untergeordnet und ermöglichen erst mittels ihrer Deformation diesen Prozess.
Charakterlich sind die Menschen nun von ihrer Natur entfremdet und entwickeln statt sozialer Potenz Neurosen. Sie fühlen sich schwach und schließen sich gerne Führern an, die sie mystisch verehren und die ihnen ein ideologisches wie praktisches Ventil für ihren unterdrückten Sadismus anbieten.
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